Für ein mittleres Einfamilienhaus werden ca. 80 m³ Miscanthus
(etwa 1 Hektar) und 20 m³ Nadelholz für das statisch tragende Holzfachwerk und Dachkonstruktion benötigt.
Die Miscanthus ist ein nachwachsender Rohstoff, der bis zu 30 Jahre ohne Pflege
(2 Jahre nach Pflanzung) auskommt und auch in kälteren Regionen winterfest ist.
Ein Steckling vermehrt sich um etwa das siebenfache.
„Ich war schon lange überzeugt, dass man mit Miscanthus-Beton etwas machen kann“, sagt Jörg Will, Präsident der IG Miscanthus und Bauherr des ersten
«Schilfhauses» in Bannwil BE, voller Begeisterung. Als Bauherr und Präsident der IGM übernehme er beim Bau des Prototyps selber ein gewisses Risiko. Diese Häuser benötigen keine zusätzliche Dämmung.
Chinaschilf galt zu Beginn der Neunzigerjahre als Werkstoff der Zukunft. Zudem schien sich für die Landwirtschaft ein interessanter neuer Markt zu eröffnen. Dann ging die Genossenschaft Schweizerische Biomasse-Technologie (GSB), welche hinter der Forschung und Entwicklung stand, 1998 Konkurs. Die beteiligten Bauern verloren dabei viel Geld. Die Forschung in Richtung eines recyclingfähigen Ersatzstoffes hatte nur geringe Erfolge gebracht. Schliesslich erfolgte mit der Gründung der IG Miscanthus ein Neustart mit einer viel schlankeren Struktur.
Miscanthus-Beton stellte sich als ökologischer, weil nachwachsender und CO2-neutraler Baustoff heraus. Das Projekt wurde vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) als Regio-Plus-Projekt anerkannt, und damit flossen Förderungsgelder von 45000 Franken jährlich .
Bislang ist wenig bekannt, dass man aus dem asiatischen Schilfgras namens Miscanthus giganteus alle Produkte fertigen kann, die heute aus PVC bestehen!
PVC ist ein Erdölprodukt, schwer recyclierbar und praktisch unentsorgbar.
Natürlich sind die Öl- und PVC-Industrien nicht daran interessiert, dass Produkte ökologisch aus Miscanthus hergestellt werden.
Ein anderer interessanter Bereich liegt in der Produktion von biologisch abbaubaren Blumentöpfen aus Miscanthus. Die Fa. NAPAC in der Schweiz produziert mittels Extrudertechnik diese Blumentöpfe. Größte Abnehmer sind die Holländer, die auf Bergen von alten Plastiktöpfen sitzen.
Zur Zeit werden mit dem Produkt "Miscanthus-EcoKap" Dächer gedeckt (Dachschindel-/Reetdachersatz). Weiterhin werden im Küstenbereich Miscanthus-Matten zum Wind- und Erosionsschutz, sowie in den Poldern zur Landgewinnung erprobt.
(Dachdeckung in den Niederlanden; Drenth, Ter Apel)
In Dänemark wird neben der Dachdeckung (wie mit Reet), auch an der Kompostierung (Torfersatz) und in besonderem Maße an der Herstellung von Naturstoff-Sandwiches gearbeitet. Diese Naturstoff-Sandwiches sollen als Wand- und Bodenelemente Verwendung finden, in LKW Aufliegern oder aber auch als Rotorblätter in Windkraftanlagen.
(Verwertung in Dänemark; Dr. Schwarz, Tjele)
Durch die Flash-Pyrolyse (Mitteltemperaturprozeß bei ca. 475° C, in dem Miscanthus unter Sauerstoffausschluß sehr schnell erhitzt wird) entsteht ein zähflüssiges Öl, das sich nicht nur energetisch, sondern auch chemisch, z.B. als Klebstoff, als Aromastoff oder als N-Depotdünger
(15-18% N) nutzen läßt. (Flash-Pyrolyse von Miscanthus; Dr. Meier, Hamburg)
"Miscanthus - Vom Anbau bis zur Verwertung"
Der 120 seitige Tagungsband (ISBN 3-89573-101-3) kann am
Institut für Pflanzenbau, Katzenburgweg 5, D-53115 Bonn bei Herrn Dr. Pude
oder per e-mail r.pude@miscanthus.de bestellt werden.
www.miscanthus.de
Die Industrie hat schon einiges patentieren lassen und interessiert sich für grossflächigen Anbau im Ostblock und Asien. Dies führt zu Monokulturen und zerstört den Sinn und Zweck von praktischen und vielseitig verwendbaren Pflanzen (Miscanthus, Hanf, Grass, etc.)
Naturwerkstoffe sind in einem gesunden ökologischen Zyklus nicht unbegrenzt verfügbar, man soll Bewusst mit den Gaben der Natur umgehen.
Die Zukunft liegt bei den Naturwerkstoffen Hanf, Miscanthus, diverse Gräser, Lehm, Erde, Stroh sind nur die bekanntesten, es werden in der Forschung laufend neue Entdeckungen mit Naturmaterialien gemacht. Naturwerkstoffe sind Materalien die uns aus der Natur geschenkt werden und es uns ermöglichen mit eigenem Arbeitsaufwand ein Eigenheim zu mit geringen Finanziellen Mitteln zu realisieren.
z.B. mit kollektive Arbeitsgruppen (Selbsthilfe- Baugruppe)
Freitag, 6. November 2009
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